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Die junge Eva ist Lektorin in London und schlägt sich mit sperrigen Erotik-Manuskripten herum. Traumverloren durchs Leben gehend, ist Eva in eine seltsam ambivalente Beziehung mit dem zielstrebigen Luke verwickelt. Als eine alte Bekannte auftaucht, werden die emotionalen Karten langsam neu gemischt.

Eva Elliott, Protagonistin im sowohl formal wie sprachlich auf recht interessante Art geglückten Roman der 30-jährigen Londonerin Stothard (vgl. zuletzt "Pink Hotel", ID-A 36/12) wirkt ein wenig wie ein vom Alltag beschädigtes Zauberwesen. Eva ist Lektorin, sie schlägt sich mit sperrig geschriebenen Erotik-Manuskripten herum und hat als Tochter eines bindungsscheuen Piloten eine Kindheit voller stiller Abschiede hinter sich, die ihr eigenes ambivalentes Beziehungsleben unvermindert prägen. Luke, der in einer Kanzlei arbeitet und pure Zielstrebigkeit ausstrahlt, ist Evas Herzbube (Gegensätze in der Liebe!). Dann tritt mit der schönen Grace eine alte Bekannte ins Leben der Hauptfiguren und mischt die Karten neu. Stothard erzählt hier keine unbekannte Geschichte, aber der Sog des Romans ist dennoch unwiderstehlich. Die Handlung ist eingesponnen in die trotzige Weltverweigerung Evas, in urban-magischen Realismus, angelsächsisch blasskaltes Sommerwetter (London) und behutsame Traumverlorenheit. Der Roman hat etwas von Arthouse-Liebesfilmen; er wird vor allem ein Anti-Happy-End-Lesepublikum erreichen.