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Ein kleiner Junge mit entstellten Lippen liebt es, sich zu verkriechen. Von einem Busfahrer lernt er das Schachspielen und bringt es darin zu großer Meisterschaft - allerdings nur wenn er unter dem Tisch sitzen kann. Im Inneren eines Schachautomaten perfektioniert er sein Spiel.

Seit einigen Jahren veröffentlicht der Verlag Liebeskind die Romane der japanischen Autorin (zuletzt "Das Geheimnis der Eulerschen Formel", ID-A 13/12). Und mit jedem neuen Buch kann sie mehr begeistern. Überwog in ihren früheren Romanen das absurd-fantastische Element, so treten seit ihrem letzten Buch die markanten Charaktere und eine poetische, fast märchenhafte Grundstimmung in den Vordergrund. Hauptfigur ist diesmal ein kleiner Junge, dessen Lippen aus einem Stück Haut der Wade hergestellt wurden. Zeit seines Lebens liebt er es, sich zu verkriechen. Von einem Busfahrer lernt er das Schachspielen und bringt es darin zu großer Meisterschaft - allerdings nur, wenn er unter dem Tisch sitzen kann. So perfektioniert er sein Spiel schließlich im Inneren eines Schachautomaten, bis dieser zerstört wird. Ogawa versteht es, auch absolute Schach-Laien keine Sekunde zu langweilen. Ihr vielschichtiger, wunderbar konstruierter Roman und ihre präzise, schnörkellose Sprache überzeugen. Überall, wo Haruki Murakami gelesen wird, sollte auch dieser Roman angeboten werden.