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In einer Lungenheilstätte, von den Patienten "Mottenburg" genannt, lebt der 8-jährige August. Seine Beschützerin ist die 17-jährige Lilo, denn auf der Flucht aus Ostpreußen wurde er von seiner Mutter getrennt. Lilo traut sich was, sie nimmt August auch vor der strengen Oberschwester in Schutz.

Nur wenige Monate vor ihrem Tod (am 01.12.2011) hat Christa Wolf diese letzte Erzählung geschrieben und vollendet. Sie knüpft an Motive und Figuren aus ihrem autobiografischen Roman "Kindheitsmuster" von 1976 an, macht daraus aber eine völlig eigenständige Geschichte, deren Erzählebenen - wie so oft bei Christa Wolf - kunstvoll ineinander verschlungen sind. Ein älterer Mann, um den es nach dem Tod seiner Frau sehr einsam geworden ist, blickt auf sein Leben zurück: Auf eine schwere, entbehrungsreiche Kindheit nach dem Kriegsende, überstrahlt von einer Kinderliebe zur 17-jährigen Lilo, auf eine glückliche Ehe und auf ein bescheidenes, aber zufriedenes Leben in Ost-Berlin zu Zeiten der DDR. Es ist eine stille, lakonisch erzählte und doch berührende Lebensgeschichte, in der Christa Wolf die Frage nach dem wirklichen Lebensglück aufwirft und auf ihre Weise beantwortet. Dass sie dabei auch den Lebensalltag in der DDR in ein fast idyllisches Licht taucht, wird manchen Widerspruch provozieren. Trotz der sehr schlichten Aufmachung wird die posthume Erzählung auf ein breites Leserinteresse stoßen.