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Ende des 19. Jahrhunderts schildert die betagte July blumig, fantasiereich, aber auch sarkastisch überhöht ihr Leben als Kind einer Sklavin, die später aus sicherer Entfernung das Verbot der Sklaverei erlebt, aber immer noch Demütigung und Willkür erdulden muss.

Andrea Levy hat sich in früheren Werken und vor allem in ihrem vielfach preisgekrönten Roman "Eine englische Art von Glück" (BA 4/07) intensiv mit der Lebenssituation von jamaikanischen Migranten in Großbritannien auseinandergesetzt. Jetzt erweitert sie ihr Thema und erzählt vom Leben einer Frau, die als Kind einer Sklavin auch nach der Abschaffung der Sklaverei Demütigung und Willkür erdulden musste, und gibt so den fast vergessenen Vorfahren der jamaikanischen Einwanderer ein Gesicht. Ende des 19. Jahrhunderts möchte July ihrem Sohn, den sie früh abgeben musste, ihre Geschichte erzählen, doch der kann und möchte zunächst nichts davon hören und bittet sie, alles aufzuschreiben. Und July beginnt zu schreiben: Sie schildert blumig und fantasiereich ihre Geburt, sarkastisch überhöht die unfassbaren Zustände auf der Zuckerplantage Amity und die vielen Wendungen in ihrem Leben. Faszinierend ist, wie die Autorin aus einer einfachen Sprache heraus einen vielschichtigen Roman mit großen Emotionen und mitreißender Spannung geschaffen hat, der auch höheren literarischen Ansprüchen genügt. Unbedingt zugreifen.