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Dieser Roman war der Überraschungserfolg des Herbstes 2005. Kehlmann bringt in seinem neuen Roman zunächst nur gedanklich, dann auch räumlich zwei der größten Wissenschaftler ihrer Zeit zusammen, den Göttinger Mathematiker, Astronomen und Physiker Carl Friedrich Gauß (1777 bis 1855) und den preußischen Naturforscher Alexander von Humboldt (1769 bis 1859). Zwei Genies, deren Wege weit auseinander liegen und sich dennoch eng berühren. Kehlmann erzählt von den Widerständen, die der junge, in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsene Gauß, überwinden muss, von seiner Entwicklung, seinem Vermögen, schnell und klar zu denken. Er erzählt von seinen Schrullen, seiner Ungeduld, von seiner unaufhörlichen Produktivität. In Göttingen hält er sich eine russische Geliebte, Nina. Er heiratet Johanna, die bei der Geburt eines Kindes stirbt, danach heiratet er Johannas hässliche Freundin Minna. Später, in der Nacht, springt er unmittelbar vor dem anstehenden Vollzug der Ehe aus dem Bett, um eine Formel zu notieren. Die Brüder Humboldt hingegen erfahren eine hervorragende Erziehung, sogar Goethe gibt Ratschläge für deren Erziehung. Der ältere Bruder - so wissen wir - wird Sprachwissenschaftler. Der jüngere - Alexander - ist im Unterricht eher unaufmerksam, ihn interessiert mehr die Natur. Humboldt beschließt, die Welt zu erforschen. Er begibt sich mit seinem Gefährten Bonpland auf eine fünfjährige Expedition nach Mittel- und Südamerika, entdeckt die Verbindung zwischen Orinoko und Amazonas, erforscht Vulkane und wird am Ende vom amerikanischen Präsidenten Jefferson empfangen. Gauß hingegen bleibt zu Hause. Im heimischen Göttingen vermisst er die Welt. In Berlin schließlich treffen die beiden zusammen. Kehlmann hat keinen historischen Roman geschrieben, sondern eine Art Roman-Doppelbiografie. Das Buch ist ein Lesevergnügen: es ist witzig, klug und abwechslungsreich. *BuM* M. Fritz