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In einem sehr persönlich gehaltenen Erinnerungsbuch verbindet der bekannte Romancier Peter Schneider (Jahrgang 1940) die Rekonstruktion der Lebensgeschichte seiner Mutter aus von ihr hinterlassenen Briefen mit einer Neuentdeckung seiner eigenen Kindheitsgeschichte.

Nach seinem autobiografischen Rückblick auf die Jahre der Studentenrevolte ("Rebellion und Wahn", BA 7/08) legt Peter Schneider (Jahrgang 1940) ein weiteres, sehr persönliches Erinnerungsbuch vor. In einer Doppelbiografie beschreibt er die letzten Lebensjahre seiner Mutter, die 1950 im Alter von 41 Jahren überraschend starb, und zugleich die Geschichte seiner eigenen Kindheit bis zum Tod der Mutter - da war er gerade einmal 8 Jahre alt. Aus einer Fülle hinterlassener Briefe der Mutter rekonstruiert er die Lebensgeschichte einer außergewöhnlichen Frau, die neben ihrem Ehemann noch andere Männer hingebungsvoll liebte (und die damit fast durchgängig überforderte), allen voran einen in der Nachkriegszeit prominenten Opernregisseur. Der besondere Reiz dieser Prosa, die sprachlich ebenso überzeugt wie in ihrer literarischen Qualität, liegt in der behutsamen Annährung des Sohnes an das menschliche Scheitern seiner Mutter und an seine eigenen Prägungen durch eine vielfach belastete Kindheit. Ein bewegendes Buch, das in den Medien zurecht hoch gelobt wurde. Entsprechend breite Empfehlung. (2)