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Olivier Kamm ist erfolgreicher Gerichtsmediziner und gesellschaftlich ganz oben angekommen. Dann findet er sich plötzlich in einem leeren, dunklen Raum wieder, kann sich an nichts erinnern. Für Olivier beginnt ein Albtraum, in dem er sich vor einem fiktiven Gericht für sein Leben rechtfertigt.

Olivier Kamm ist Anfang 40 und ein erfolgreicher Gerichtsmediziner, steht gesellschaftlich ganz oben. Eines Tages findet er sich in einem leeren, dunklen Raum wieder, kann sich an nichts erinnern. Wurde er entführt? Sitzt er im Gefängnis? Im Glauben, sich auf eine Gerichtsverhandlung vorbereiten zu müssen, rechtfertigt er vor einem eingebildeten Tribunal in Monologen und Rollenspielen seinen Lebenswandel, der auf einmal gar nicht mehr so strahlend ist und dubiose Vorfälle aufweist, die für seine missliche Lage verantwortlich sein könnten. Geschickt verknüpft A. Gerster in ihrem neuen Roman (zuletzt "Schandbriefe", ID-A 46/10) - auch optisch im Schriftbild abgesetzt - mehrere Handlungs- und Zeitstränge sowie verschiedene Erzählperspektiven miteinander, legt raffiniert falsche Spuren und lockt den Leser auf immer neue Fährten. Das Ende ist ebenso unerwartet wie überraschend und zeigt einen Mann, der den tiefsten Punkt seines steilen Absturzes noch lange nicht erreicht hat. Rasant und intensiv erzählt, eine fesselnde Mischung aus Krimi und psychologischem Roman, die sich ungemein spannend liest. Empfohlen!