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Die E-Mail einer Psychologiestudentin bringt den pensionierten Journalisten Hirschmann dazu, eine Reise in die Vergangenheit anzutreten. Noch einmal durchlebt er die 1960er-Jahre, als ein Mann die Nation in Atem hielt: der Mittagsmörder, der mindestens 5 Menschen ermordet hat.

Klaus Gosmann erreichte in den 1960er-Jahren als "Mittagsmörder" schaurige Berühmtheit. Er hat mindestens 5 Menschen erschossen und wurde 1967 zu lebenslanger Haft verurteilt. Das eingespielte Autorenteam (s. ID-A 5/11) bereitet diesen Fall romanartig auf und beschreibt eine Epoche, die geprägt ist von Verdrängung und Aufbruch. Peter Hirschmann, der als junger Journalist in Nürnberg über den Mittagsmörder berichtete, lässt nach dem Erhalt einer E-Mail mit der Bitte um Informationen zum damaligen Geschehen die ganze Geschichte Revue passieren. Dabei erfährt man nicht nur Fakten über einen der spektakulärsten Kriminalfälle jener Zeit, sondern auch über die 1960er-Jahre allgemein und die Stimmung in Deutschland. Knapp 15 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs sind die Spuren der Verwüstung noch deutlich. Braunes Gedankengut und linke Aufbruchsstimmung treffen aufeinander. Für die Presse ist die Jagd auf den Mittagsmörder ein Garant für hohe Auflagen, und so wundert es nicht, dass die Berichterstattung nicht immer objektiv ist. Ein interessantes Bild der 1960er-Jahre, ab mittleren Bibliotheken empfohlen.