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Atto Melani, Kastrat und einst Spion des Sonnenkönigs, deckt in seiner Jugend einen Betrug mit weitreichenden Folgen auf: Berühmte Autoren aus der Antike entsprangen der Fantasie von Fälschern. Das hieße, das Römische Reich, die griechische Antike und das alte Ägypten hätten nie existiert und wir lebten heute nicht im 21., sondern im 18. Jahrhundert.

Atto Melani in seinen jungen Jahren, auf dem Weg zum Ruhm als Kastraten-Sänger (vgl. "Veritas", BA 12/07). Kardinal Mazarin will ihn hören, und so bricht er mit einem anonymen Secretarius zur Schiffsreise nach Frankreich auf. Die endet vorerst durch einen Piratenüberfall und führt die beiden in Begleitung von anderen Kastraten, weltfremden Schriftgelehrten und Korsaren auf eine kleine Insel. Dort erleidet die notgeborene Truppe allerlei Abenteuer auf der Suche nach einem ominösen Mönch, der im Besitz vieler originaler Schriften von antiken Autoren sein soll. Abgeschieden von der Welt gelingt es dem geballten Verstand der zeitweisen Insulaner, Fälschungen von ungeheurem Ausmaß aufzudecken: Fast die gesamte Literatur des klassischen Altertums sei in mönchischen Schreibwerkstätten entstanden, Jahrhunderte nach den ihnen eigentlich zugeordneten Urhebern und die antike Überlieferung somit ein großes Lügengespinst. Das ist durchaus ernst gemeint und wird in einem Buch zum Buche im Anhang in akribischer Form belegt. Spannungsreich und intellektuell überaus fordernd ist dieses Stück große Literatur.