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Die Lebenserinnerungen des inzwischen 75-jährigen Schweizer Schriftstellers Urs Widmer enden mit seinem 30. Lebensjahr, in dem sein literarisch vielseitig engagierter Vater starb und in dem der Sohn dieses literarische Erbe antrat und sein 1. Buch publizierte.

Nach dem unerwarteten Bestseller-Erfolg seiner beiden autobiografischen Romane "Der Geliebte der Mutter" (BA 11/00) und "Das Buch des Vaters" (BA 3/04) legt der Schweizer Schriftsteller Urs Widmer nun, im Alter von 75 Jahren, die "Erinnerungen" an seine ersten 30 Lebensjahre "in ihrer puren Nüchternheit" vor (Seite 7): als Autobiografie. Doch Widmer bleibt glücklicherweise auch in diesen Lebenserinnerungen der ironische Fabulierer und humoristische Erzähler, wie wir ihn aus seinen Romanen kennen, und bricht das chronologische Erzählen immer wieder auf mit dramatischen Szenen, farbigen Porträts oder kleinen Essays. Widmer spart auch das Dunkle in seinem Leben nicht aus: seine Angstattacken und Depressionen und die immer wieder bedrohliche Nähe des Scheiterns. Doch gerade vor diesem Hintergrund wird für Widmer wie für den Leser das Glücksgefühl erfahrbar, das von jedem gelungenen Leben ausstrahlt. Eine facettenreiche, höchst anregend zu lesende Biografie und ein farbiges Zeitdokument, das zu Recht auf die Longlist für den Deutschen Buchpreis 2013 gesetzt wurde. Nachdrückliche Empfehlung. (2)