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Die Russin Dahlia ist Dozentin am Institut für Slawistik in Kopenhagen, schreibt an einer Arbeit über Bulgakow und vereinsamt immer mehr. Da lernt sie durch einen Zufall ihren Nachbarn Isak näher kennen, der ihr ein Geheimnis anvertraut, das sie erschüttert und an ihrer Wahrnehmung zweifeln lässt.

Wie in dem Debüt der mehrfach ausgezeichneten norwegischen Autorin, "Ein Nachmittag im Herbst" (BA 5/09), ringt auch hier eine einsame Frau mit der Realität. Sie ist Russin, wurde von ihrem Mann vor Jahren verlassen und hält sich tagsüber an der Uni in Kopenhagen auf, wo sie eine Teilzeit-Dozentenstelle hat und über Michail Bulgakow schreibt. Ihre Freunde, mit denen sie früher in der Sowjetunion für Menschenrechte gekämpft hat, leben inzwischen in Amerika und haben sich arrangiert. Sie fühlt sich wie im Exil und außerstande, Beziehungen zu knüpfen. Durch einen Zufall lernt sie ihren Nachbarn Isak kennen, der ihr überraschend anvertraut, dass er eine Frau überfahren und Fahrerflucht begangen hat. Für sie wird es immer mehr zum Problem, dass er sich zwar schuldig fühlt, jedoch in der Realität keine Verantwortung übernimmt. Als er ihr dann noch eine Tüte des Unfallopfers mit einem Tagebuch anvertraut, beginnen sich ihre Gedanken zu verselbstständigen und die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit zu schwinden. Eindringlich, glaubwürdig und präzise erzählt. Empfohlen.