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Eines Tages liegt im Arbeitszimmer des Philosophen Blumenberg ein Löwe, den außer ihm selbst niemand zu sehen scheint. Als das Tier auch im Hörsaal auftaucht, beeinflusst es, obwohl von ihnen nicht gesichtet, unmerklich die Lebensläufe einiger Studenten.

Dem Philosophen Hans Blumenberg erscheint eines Nachts in seinem Arbeitszimmer ein Löwe und bleibt bis zu seinem Tod an seiner Seite. Für alle anderen ist das Tier freilich unsichtbar, so auch für seine Studenten. Die verharren in - überwiegend unglücklicher - Verehrung ihres Meisters und finden aus unterschiedlichen Gründen einen frühen Tod. Das Leben Blumenbergs (1920-1996) wird mit leichten Verfremdungen und offenkundiger Sympathie nachgezeichnet. Den Umgang mit dem imaginären Löwen beschreibt die Autorin mit beeindruckendem Sprachwitz und breitet dabei ihre stupende Bildung aus. Der Roman "Apostoloff" (BA 5/09) war noch streckenweise überfrachtet, hier jedoch verbindet sich das breite Wissen der Religionswissenschaftlerin aufs Glücklichste mit der Hauptfigur. Über weite Strecken liest sich das überraschend leicht, manchmal sogar amüsant. Lediglich die Schluss-Szene wirkt sonderbar - alle Romanfiguren treffen sich im Jenseits wieder. Der Titel steht auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2011. Da er bereits medial große Aufmerksamkeit erfahren hat, wird er breiter empfohlen.